Vom 1. bis 10. Dezember wird zum vierten Mal in Wien ein Festival mit Filmen gezeigt, die wichtige Fragen unserer globalen Gesellschaft beleuchten, vor allem das Thema Menschenrechte.
Begonnen hat es 2008, mit dem 60. Jubiläum der Deklaration der Allgemeinen Menschenrechte. Ausgebrütet haben die Idee zu einem Menschenrechts-Filmfestival Johannes Wegenstein, Besitzer des Top- und des Schikaneder-Kinos in Wien, und der Menschenrechtsexperte und langjährige UN-Sonderberichterstatter für Fälle von Folter, Manfred Nowak.
In Städten wie Prag, London oder Genf gab es bereits Festivals, die sich dem Thema Menschenrechte mit dem Medium Film annähern. Wieso auch nicht in Wien, dachten sich die beiden – und heuer findet das Festival bereits zum vierten Mal statt.
Die Thematik der Menschenrechte ist sehr breit aufgefasst, so dass sich die Filme an Menschen jeden Alters und aller sozialer Gruppierungen richten. Immer stärker hat sich beim Festival auch das Thema Globalisierung etabliert, so dass hier eigentlich alle wichtigen Fragen der Gegenwart und der Zukunft unseres Planeten auf die Leinwand kommen. Die Filme werden häufig von Publikumsdiskussionen und Vorträgen begleitet, Rahmenprogramme wie Ausstellungen und Performances finden an verschiedenen Orten Wiens statt.
Ein Blick auf das Programm – heuer werden an die 70 Filme gezeigt, zum großen Teil neue Produktionen! – untermauert das Anliegen der FestivalgestalterInnen: An die 20 Streifen sind den Themen Ressourcen, Umwelt und Nachhaltigkeit zuzuordnen, ein anderer Schwerpunkt beschäftigt sich mit körperlicher Selbstbestimmung, mit Aufständen und Revolutionen und mit der Situation in verschiedenen Ländern. Spielt der „Cirkus Columbia“ noch in Bosnien, so beleuchtet „Impunity“ (Straflosigkeit) tatsächlich die Menschenrechtssituation in Kolumbien, wo weit über 90 Prozent der politischen Gewaltverbrechen ohne Verurteilung der Täter bleiben.
Österreichische Cineasten rufen zur Unterstützung iranischer FilmemacherInnen auf!
In den vergangenen Monaten hatten iranische FilmemacherInnen vermehrt mit Repressalien zu kämpfen. Es gab mehrere Verhaftungen, oft in Kombination mit öffentlicher Demütigung. So wurde die Schauspielerin Marzieh Vafamehr zu 90 Peitschenhieben und anderthalb Jahren Haft verurteilt. Auch unsere iranischen KollegInnen Mojtaba Mirtahmasb und Katayoon Shahabi wurden kürzlich verhaftet. Die ebenfalls vor kurzem festgenommenen FilmemacherInnen Hadi Afarideh, Nasser Saffarian und Mohsen Shahnazdar sind bis auf weiteres gegen Kaution auf freiem Fuß.
Wir rufen die iranischen Behörden dazu auf, unsere KollegInnen, deren Arbeit international anerkannt ist und deren Filme weltweit ausgezeichnet werden, unverzüglich und bedingungslos freizulassen und die Freiheit der iranischen FilmemacherInnen zu respektieren!
Unterstützen Sie bitte die Petition auf thishumanworld.com/petition.
Ein Film zeigt das Leben der burmanischen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, der „Lady of no Fear“. Fritz Ofner (ehemals Südwind-Zivildiener!) präsentiert seinen neuesten Dokumentarfilm über die Situation der Gewalt in Guatemala („Evolution der Gewalt“).
Kindern und Jugendlichen ist nicht nur thematisch ein Teil des Festivals gewidmet, sie können auch selbst gestalterisch tätig sein. An allen Schulen Österreichs wurde ein Kurzfilmwettbewerb ausgeschrieben: Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit Lehrkräften die 30 Artikel der Menschenrechtserklärung in Form von Kurzfilmen zu interpretieren.
Die steigende Zahl von ZuschauerInnen gibt dem Konzept des Festivalteams recht: Zählte man im ersten Jahr 8.000 BesucherInnen, so waren es 2009 bereits 12.000 und im Vorjahr 13.000. Ein ungelöstes Problem ist nach wie vor die Finanzierung: Von der Stadt Wien kommt wohl eine regelmäßige Grundfinanzierung, für den Rest müssen jedoch in aufwändiger Kleinarbeit verschiedene Sponsoren gefunden werden.
Weitere Informationen auf www.thishumanworld.com
(endgültiges Programm ab 16.11.).
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